Fast jeder zehnte Euro der Praxisgebühr, die seit Jahresanfang in den
Arztpraxen entrichtet werden muss, fällt dem höheren Verwaltungsaufwand zum
Opfer. "Pro zehn Euro Praxisgebühr kalkulieren wir mit 90 Cent
Verwaltungskosten", sagte der Sprecher der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung, Roland Stahl, der "Berliner Zeitung" (Dienstag).
Aufwand bei Mahnung noch höher
"Der Verwaltungsaufwand ist damit ziemlich hoch. Wenn Patienten ihre
Praxisgebühr nicht sofort bezahlen und Arztpraxen schriftliche Mahnungen
verschicken, wird es sogar noch teurer." Dann liege der Verwaltungsaufwand
pro Fall bei 1,80 Euro.
Ärzte fürchten Zuzahlungen
Insgesamt rechnen die Kassenärzte nach einer ersten Schätzung mit zusätzlichen
Bürokratiekosten von bundesweit rund 20 Millionen Euro im Quartal, die von den
Kassenärzten zu tragen seien. Diese Aufwendungen würden nicht von den
Krankenkassen übernommen.
Keine Probleme bei Einführung
Seit 1. Januar müssen gesetzlich Krankenversicherte bei jedem ersten Arztbesuch
im Quartal eine Praxisgebühr von zehn Euro bezahlen. Kinder und Jugendliche bis
18 Jahre sind davon ausgenommen. Die Einführung funktioniert den Kassenärzten
zufolge gut. Auch für die nächsten Tage erwartet Stahl keine ernsten
Schwierigkeiten.