Die rot-grüne Koalition hat sich auf ein neues Mindest-Rentenniveau verständigt.
Der Beitragssatz soll dabei stabil bleiben. Der Haken: Die Untergrenze
orientiert sich am so genannten Eckrentner - und den gibt es kaum noch.
43 Prozent des Brutto-Einkommens
Nach Angaben von SPD-Fraktionsvize Gudrun Schaich-Walch soll das Rentenniveau
bis zum Jahr 2020 auf 46 Prozent und bis 2030 auf 43 Prozent des
durchschnittlichen Bruttoeinkommens der Arbeitnehmer abzüglich Sozialabgaben
sinken. Damit könne das Ziel der Regierung erreicht werden, den Beitragssatz
zur Rentenversicherung bis 2030 bei 22 Prozent zu stabilisieren.
Schon heute bei rund 50 Prozent
Wird die wegen der Besteuerung für das Jahr 2030 geänderte Rechenmethode auf
die heutige Rentenberechnung angwandt, so liegt das Mindestniveau schon heute
bei nur 51,6 Prozent vom Bruttolohn abzüglich Sozialabgaben. Auch ohne
Rentenreform würde es nach offiziellen Prognosen bis 2030 um fünf Punkte auf
46,6 Prozent sinken. Durch den Nachhaltigkeitsfaktor sinkt es rechnerisch um
weitere 3,6 Punkte.
Renten im "freien Fall"
Sozialministerin Ulla Schmidt wollte die Untergrenze daher zunächst ganz
kippen. Rentenversicherungsträger, Gewerkschaften und Sozialexperten warnten
allerdings vor einem "freien Fall" der Altersbezüge, sollte die
Regierung auf eine Mindestklausel verzichten. Entsprechend lenkte Schmidt jetzt
ein.
Eckrentner immer seltener
2008 auf dem Prüfstand
Die Untergrenze steht ohnehin noch auf dem Prüfstand: Im Jahr 2008 soll mit
Blick auf die dann aktuellen Wirtschaftsdaten überprüft werden, ob das nun
geplante Rentenniveau realistisch sei, sagte Schaich-Walch. Verschlechtere sich
die Situation auf dem Arbeitsmarkt, müsse das Niveau weiter gesenkt werden.
Dies sei aber nicht zu erwarten.
Bundesrat muss nicht zustimmen
Der Bundestag soll das Gesetz für eine langfristige Rentenreform nach Angaben
des Ministeriums am 12. März verabschieden. Der Bundesrat muss nicht zustimmen.
Anders hingegen bei der geplanten Rentenbesteuerung: Hier muss die Länderkammer
mit ins Boot geholt werden. Agenturangaben zufolge gibt es noch "großen
Gesprächsbedarf".